Vergleich europäischer Gesundheitssysteme in der Covid-19 Pandemie – lessons learned für Deutschland

Prof. Dr. Christine Arentz

Deutschland ist gemessen an der Mortalität bei Covid-19 Infektionen im Verhältnis zu anderen europäischen Staaten gut durch die Pandemie gekommen. Bis auf punktuelle regionale Überlastungen der Intensivstationen war auch die Versorgung von Covid-19-Patienten bundesweit immer gewährleistet.

Die Pandemie hat dennoch zentrale Schwachstellen des deutschen Gesundheitssystems offengelegt: Obwohl Deutschland unter den EU-15 am meisten pro Kopf für Gesundheit ausgibt, bei der materiellen Ausstattung des stationären Sektors an der Spitze liegt und auch Krankenhauspersonal im internationalen Vergleich überdurchschnittlich vorhanden ist, schneidet Deutschland unterdurchschnittlich bei Qualitätsindikatoren wie der Lebenserwartung und vermeidbaren Todesfällen ab. Auch das medizinische Personal im Krankenhaus ist überdurchschnittlich belastet, was sich in der Pandemie noch verstärkt hat.

Deutschlands Gesundheitswesen ist zudem im internationalen Vergleich kaum digitalisiert. Die fehlende Datenverfügbarkeit hat in der Pandemie Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt und stand einem effektiveren Impfmanagement im Weg. Die eingeschränkte Datenlage verhinderte evidenzbasierte Entscheidungen.

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